Die Folgen der Vergangenheit
Angst vor Triggern hat Zoe nicht mehr, auch handlungsfähig ist sie jetzt in fast jeder Situation.
Folgen wird sie dennoch ihr ganzes Leben lang mit sich tragen. Und sie bedauert, dass die Täter:innen nie zur Verantwortung gezogen wurden. Denn die Strafverfolgung ist schwierig, oft gibt es keine anderen Zeug:innen oder Beweise für die Gewalt. Dann sind die Aussagen der Betroffenen der einzige Beweis und die juristischen Anforderungen hoch. Für Menschen mit DIS oder anderen psychischen Erkrankungen ist das oft nicht zu schaffen, viele werden von Gutachter:innen auch als nicht aussagetüchtig eingestuft.
Die Angst vor Stigmatisierung und beruflichen Nachteilen, hindert Zoe daran, öffentlich über ihre Vergangenheit zu sprechen. Dabei hätte sie sich auf ihrem Weg gerade solche Vorbilder gewünscht. Doch erst wenn die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen nachlässt, die Betroffenen nicht mehr um ihren Beruf fürchten oder Angst vor Benachteiligungen haben müssen, wird es vielleicht mehr Betroffene geben, die mit ihrer Geschichte in die Öffentlichkeit treten und sie erzählen.
„Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen auch häufiger trauen oder es ihnen möglich ist, dass sie das offen machen können, was sie erlebt haben. Weil sie ein Vorbild sein können für andere Menschen, die in Krisen und verzweifelt sind, die sich fragen: Ist das alles überhaupt schaffbar und möglich? Wenn sie sehen, da gibt es Menschen, die haben es geschafft, dann kann man auch länger durchhalten. Auch in Situationen, in denen fast keine Hoffnung mehr da ist. Ich hatte viele solcher Situationen. Doch ich habe es geschafft.“ – Zoe.
Weiterführende Literatur
- Ärzteblatt
- Basisdaten zu psychischen Erkrankungen
- Bundeskriminalamt
- ICD-11
- Vielfalt e.V.
- Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Anmerkung: Bilder gezeichnet von Elian Müller