Author: Valerie Müller

Als ich 12, 13 Jahre alt war, zu Beginn meiner Pubertät, als ich mich fremd in mir selbst fühlte, hatte ich den Gedanken, wie schön es doch wäre, wenn man nicht nur allein im eigenen Kopf leben, sondern diesen mit anderen Persönlichkeiten teilen könnte. Ich fand diese Idee des Beisammen-Seins sehr schön, naiv wie ich damals war. Ein zwei Jahre später stieß ich auf einen Bericht einer Person mit einer dissoziativen Identitätsstörung, damals noch bekannt als Multiple Persönlichkeitsstörung. Meine kindliche Naivität schlug in ein neugieriges Interesse an der Thematik um und ich erkannte, dass bei meinen früheren Gedanken nicht unbedingt etwas Schönes dran war.. Und der Aspekt, dass immer mehr Menschen in meinem direkten Umfeld mit psychischen Krankheiten und Belastungen zu tun haben, veranlasste mich letzten endes dazu, den Bereich der Dissoziation aus journalistischer Perspektive aufzugreifen. Was ich dabei lernte, war vor allem eins: So häufig psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft vorhanden sind, so wenig werden sie leider öffentlich akzeptiert und mit aller Ernsthaftigkeit behandelt.